Passiv-aggressives Mobbing

Eine unterschätzte Gefahr

Passiv-aggressives Mobbing ist eine versteckte Gefahr, die nicht immer leicht zu erkennen ist. Es passiert oft in Gruppen, wo man sich eigentlich sicher fühlen sollte, wie zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsplatz.

Aspekte von passiv-aggressivem Verhalten

  • Falsche Freundlichkeit: Manchmal erscheinen Menschen äußerlich sehr nett und freundlich, aber hinter den Kulissen verbirgt sich eine andere Realität. Sie lächeln viel, machen Komplimente und scheinen hilfsbereit zu sein, aber in Wirklichkeit verfolgen sie möglicherweise andere Absichten, was für die Betroffenen verwirrend sein kann.
  • Gezielte Ausgrenzung: Ein weiteres Kennzeichen passiv-aggressiven Mobbings ist die gezielte Ausgrenzung. Die betroffene Person wird nur in jene Aktivitäten einbezogen, bei denen es auffallen würde, wenn sie nicht dabei wäre. Bei informellen Treffen, gemeinsamen Pausen oder freiwilligen Arbeitsgruppen bleibt sie jedoch außen vor. Diese Form der Ausgrenzung kann das Gefühl der Isolation verstärken und das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Die betroffene Person fühlt sich ausgeschlossen und unerwünscht, was die psychische Belastung erhöht.
  • Manipulation der Wahrnehmung: Indem die Mobbenden nach außen hin so tun, als sei alles in bester Ordnung, wird die Wahrnehmung der Situation durch andere manipuliert. Die betroffene Person wird oft als überempfindlich oder irrational dargestellt, wenn sie Beschwerden äußert. Dies macht es schwierig, Unterstützung von anderen zu bekommen. Die anderen SchülerInnen oder Vorgesetzten sehen nur die freundliche Fassade und können die Beschwerden der betroffenen Person nicht nachvollziehen. Dies führt dazu, dass die betroffene Person sich noch isolierter und missverstanden fühlt.

Diese Verhaltensweisen sind besonders tückisch, weil sie subtil sind und oft unter dem Radar bleiben. Für die betroffene Person kann dies zu erheblichem emotionalen Stress und psychischen Problemen führen. Es ist wichtig, solche Verhaltensweisen zu erkennen und Gegenstrategien zu entwickeln, um sich selbst zu schützen und die Situation zu bewältigen.

Strategien zur Bewältigung

  • Selbstreflexion: Überlege, wie das Verhalten der betroffenen Person dich emotional in der Schule oder beruflich beeinflusst. Dokumentiere konkrete Beispiele und Situationen, um ein klares Bild davon zu bekommen, was passiert.

  • Klärendes Gespräch: Sprich offen über deine Gefühle der Ausgrenzung und beobachte die Reaktion der anderen Person, wenn du ein direktes Gespräch führst.

  • Suche Unterstützung: Sprich mit anderen SchülerInnen, FreundInnen, LehrerInnen oder KollegInnen, denen du vertraust, über die Situation. Eine neutrale Perspektive kann helfen, mögliche Schritte gemeinsam zu besprechen

  • Grenzen setzen: Schütze dich selbst, indem du klare Grenzen setzt. Wenn das Verhalten der anderen Person dich stark belastet, überlege, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deine emotionale Gesundheit zu schützen. Möglicherweise kannst Du dich auf andere Menschen konzetrieren und dich aus der Gruppe rausziehen.

  • Externe Hilfe: In schwerwiegenden Fällen kann professionelle Unterstützung durch einen Schulberater oder Therapeuten hilfreich sein, um Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Schlussendlich bist Du toll so wie Du bist! Such Dir neue Menschen, mit denen Du dich umgibst und lass es nicht zu, dass eine Person solch eine Macht über dich hat!

Professionelle Hilfe für Betroffene

Mobbing kann jeden treffen, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. Wenn du dich alleine mit den anhaltenden Belästigungen konfrontiert siehst, ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Du musst deinen Mut zusammennehmen und dich nach Unterstützung umsehen, sei es bei Freunden, der Familie oder professionellen Beratungsstellen.

Falls du niemanden hast, mit dem du über deine Mobbing-Erfahrungen sprechen kannst, gibt es professionelle Hilfestellen, die dir zur Seite stehen können. Im Internet, wie etwa auf dieser Webseite, findest du Beratungsstellen oder Telefonhotlines, die sich mit Mobbing beschäftigen.

Frauen, die Opfer von Mobbing sind, können sich beispielsweise an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden, erreichbar unter der Telefonnummer

116 016

Jugendliche, die (Cyber-)Mobbing erfahren und jemanden zum Reden brauchen, können die „Nummer gegen Kummer“ anrufen. Die Nummer lautet

116 111

und ist von Montag bis Samstag zwischen 14 und 20 Uhr anonym und kostenlos erreichbar.

Wenn du lieber nicht telefonieren möchtest, steht auch die Online-Beratung per Mail oder Chat zur Verfügung. Komplett kostenlos.